Porzellanfarben

"Dem Geheimnis des Farbmischers auf der Spur"          

*hier eine  Kurzfassung / Prospekt 2025

Ein alter, ausgestorbener Beruf des 17. Jahrhunderts...

"Der Farbmischer". Er bereitete mit viel Erfahrung, überlieferten Geheimnissen und Naturbeobachtungen, die Farben für den Porzellanmaler auf und vor.

Sein Forschungsbereich waren die Grotten, Ockergruben, Bachläufe und Eisenhammer. Die Schmelzöfen verhütteten die gewonnenen Gesteine zu einzelnen Bestandteilen. Zum Beispiel (z.B.), bei der Gewinnung von Eisen sind auch Quarze, Feldspate und verschiedene Tone entdeckt worden. Silber, Gold, Bronze und Kupfer, also Edelmetalle waren besonders begehrt. Mit besonderen Verfahrenstechniken konnten diese Edelmetalle gereinigt werden. Die Farbgewinnung beruhte zuerst auf Kobaltoxiden, Eisenoxiden, Kupferoxiden und Chromoxiden. Einige Nebenprodukte bei der Verhüttung von Uran, Eisenerz und Alaun wurden sogleich an die Firmen weiter verkauft. Bismut, Borax, Ultinox, usw. waren flussreiche Bindemittel in den Farben und waren in der Glas-, Porzellanindustrie sehr gefragt. Ja, der Bergbau, die Eisenhammer waren im 17.Jahrhundert sehr verbreitet und gaben den Einwohnern, in den Bergen, Arbeit und Lohn. Hier hatte die Glas-, und Porzellanindustrie guten Boden. Die einheimischen Bodenschätze wurden rege genutzt, bis die Chemieindustrie alles ablöste.

 

*Geschichte 1 "Uranabbau und Kobaltoxidfarbe"

*Geschichte 2 "Maxhütte und Moritzporzellan"

(Geschichten im Prospekt)

Wohlbemerkt, die Chemie gab es noch nicht im 17. Jahrhundert. Jede Firma hatte ihren eigenen Farbmischer oder Alchimisten in der Fabrik. Die sehr hohe Geheimhaltung der erforschten Farbmixturen wurden nicht aufgeschrieben. Es war die Gefahr des Ausspionierens viel zu groß. Aber kleine Bücher für Masse- und Glasurrezepturen waren jeden Arbeiter zugänglich und als Jahreskalender Notizheft erhältlich (Dachbodenfund). Es gab sehr viele Massemischungen, jede Firma hatte ihre eigenen Rezepte. Bei den Farbmixturen war es anders. Nur mündliche Weitergabe an sehr vertraute Personen, oftmals Familienmitglieder war üblich. Zum Beispiel, Farbrezepte wurden erzählt vom Vater zum Sohn, um die Existenz der Familie zu erhalten. Auch die sehr genaue, saubere Aufbereitung der Farben war sehr speziell, insbesondere die Hilfsmittel, Malmittel und Techniken. Der Dekorbrand war ebenso ganz besonders. Die Gase, Temperaturen und Brennkurven im Ofen, hatten eine große Wirkung auf die Farben. Der Beruf wurde mit all seinen Erfahrungen "vererbt". 

 

Hinweis: Die Porzellanfarben konnten nicht einfach so gemischt werden, wie Wasser-, Öl- oder Wachsfarben. Die Mischung von Rot und Gelb ergab kein Orange, sondern Gelb, es blieb dominant stehen, bis irgendwann, durch Schichtmalerei, eine chemische Sättigung erreicht war. Dieses Experiment führte ich noch mit Meister Karl-Heinz Müller durch und es ergab eine wunderbare Maltechnik. Somit unterscheidet man ganz genau, auch goldhaltige Farben und nicht goldhaltige Farben. Sie dürfen nicht miteinander gemischt werden. Es kommt danach immer Braun raus. Die Leuchtkraft der goldhaltigen Farben ist einmalig. Sie gibt es bei Rot-, Purpur-, Rosa-, Blau-, Grün- und Violetttönen. 

Beachte: Porzellanfarben sind im Brand chemischen Reaktionen ausgesetzt. Ob oxidierend oder reduzierend gebrannt wird, ist von großer Bedeutung. Wird Eisenoxiderde oxidieren gebrannt, ergibt es ein Eisenrot, gebrannte Erde, Rötel, Siena. Wird Eisenoxiderde reduzierend gebrannt ergib es Schwarz. Das war mit anderen Farben ebenso. Die alten Porzellanmaler kannten ihre Farben und die Brennkurven für jede Farbe genau. 

Die ersten Porzellan-Farben wurden aus der Natur gewonnen. Die Aufbereitung war aufwendig und teuer. Zuerst gab es die Unterglasurfarben in sehr kleiner Farbpalette, Blau, Grün, Braun, Schwarz, Rosè, Grau, Braun. Eine ganz besondere Rolle spielt hier das Kobaltblau. Es war ein Nebenprodukt unserer Urangewinnung 19. Jahrh. Viel früher im 17. Jahrhundert, fand man es in Bachläufen als schwarze Erde. z.B. bei uns in Gräfenthal im Arnsbachtal. Der Bachlauf mit schwarzer Randerde ist Kobaldoxiderde. Diese Unterglasurfarben wurden auf den verglühten "Scherben" gemalt. Die Mischung waren Pigmente + Wasser+ Zuckerstoffe (Glykose, Honig, Sirup, Gummiarabikum) . Der Scherben war noch leicht saugend und die Wasserfarbe zog leicht ein. Techniken wie Pinselmalerei, Stuppen, Spritzen, Schablonen, Kratzen waren üblich.  Ausbesserungen beim Vermalen, waren danach nur noch mit Abschaben möglich. Später wurden Unterglasurfarben als Lösungsfarbe vorbereitet, dann hatte die Pastellmalerei ihre Hochzeit. Nach dieser Unterglasurmalerei wurde die Glasur aufgetragen. Bei 1450°C musste der sogenannte Glattbrand, Glasurbrand, durchgeführt werden. Die Temperaturen von 1450°C mussten diese Unterglasurfarben aushalten. Es waren Salze-, Metalloxidverbindungen oder die Mischung beider Bestandteile. Diese Farben sind unter der Glasur voll geschützt. Mit dem Scharfbrand ist die Dekoration fertig, weitere Brände wurden eingespart. Sei denn, es war eine Golddekoration gewünscht, diese wurde extra, niedriger eingebrannt. Besonderheit: Wird mit Öl angemischte Unterglasurfarbe auf den verglühten Scherben gemalt, dann ist ein Vorbrand von 900°C nötig. Erst danach kann glasiert werden und der Glattbrand (1450°C) erfolgen. Dies Technik wurde in alter Weise handgemalt. Jedoch war diese Maltechnik sehr selten, wegen den sehr hohen Energieaufwand.

 

Die Glasuren bestanden ebenso aus Naturprodukten wie Quarz, Feldspat, Borax, Schwefelzink, Kalk usw.. Die Glasur schützt die Malerei vor Abrieben und der Glasurglanz war beliebt, die glatte Oberfläche war sehr leicht sauber zu halten. Aber für Schmuckstücke, vor allem für Figuren war das Bisquit- Porzellan modern. Ohne Glasur sahen die feinen Konturen, Strukturen der Figur viel intensiver aus.

Auch bei den Glasuren gab es sehr unterschiedliche Rezepte, Hartglasur, Weichglasur, Elfenbeinglasur, Krakelee-rissglasur, Lüsterglasur uvm.

Porzellan besteht aus den Naturmaterialien Kaolin (weißer Ton), Feldspat, Quarz und Zusatzstoffen wie Kreide, Marmor und Knochenmehle. Jede Firma hatte im 18. Jahrh. ihre eigene Porzellanmassenmixtur. Namen wie, Hartporzellan, Weichporzellan, Knochenporzellan, Kalkporzellan, Feldspatporzellan waren bezeichnent dafür. Ja, es gab auch damals schon ein "Urheberrecht". Die Idee ist niemals Geschützt, die Ausführung der Idee schon, also das Rezept.

Die Forschung nach einer größeren Farbpalette hörte nicht auf. Die Mineralien, Salze und Mischungen wurden immer weiter erforscht und es entstanden die Inglasurfarben. Die Einbrenntemperatur war nur noch bei 1200°C und schon war die Farberweiterung möglich. Neben Schwarz, Grün, Blau, Rosè, gab es nun verschiedene Gelbtöne und das erste, intensivere Rot. Jedoch, ein zusätzlicher Dekorbrand (1200°C), nach dem Glattbrand war nötig. Zusätzlicher Energieaufwand verteuerte das Produkt. Das Besondere an der Inglasurmalerei, Edelmetalle konnten zur Dekoration mit verarbeitet werden, diese hielten bei hoher Konzentration diese Temperaturen aus. Das Pudergold war die erste Edelmetalldekoration. Hierbei wurde das reine Pudergold auf eine klebrige Substanz (Zuckerstoff) gestreut und bei 1200°C mit eingebrannt. Ja, es war teuer aber sehr gut! Die Brenntemperatur der Farben wurde heruntergesetzt durch Beigabe von Knochenmehl, Kreide, Quarze, Bindemittel und Flussmittel.

Die erste Aufglasurfarbe bei niedriger Temperatur von nur 820°C war natürlich die Eisenoxiderde - Rot. Die älteste Farbe der Welt. Mit diesen niedrigen Temperaturen waren nun wunderschöne leuchtende Farben möglich und Techniken mit 3D Effekt. Die Aufglasurfarben waren eine sehr farbenfreudige Errungenschaft. Es gab nun viele verschiedene Farbtöne nach Wunsch. Die Aufsetz-Kaltmalerei (Lackmalerei), bei Figuren, hatte ein Ende. Nur noch im Ausnahmefall kam diese Malerei zur Anwendung.

Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin, Bronze wurden sehr fein zu Staub gemahlen. Die Zugabe von Bindemitteln, Fluss und Lösungsmitteln, gab den Metallen die Pinselmalfertigkeit auf das Porzellan, es war nun sehr verdünnt malfertig. Die Dekorbrandtemperaturen war unterteilt in 840°C, 740°C und 640°C. Hier wird es sehr spannend, diese Temperaturunterschiede haben mit den Techniken zu tun und den besonderen Farben. Der oxidierende und auch reduzierende Dekorbrand musste beachtet werden. Auch die Selen- und Kadmiumfarben wurden entwickelt.

Eisenoxidfarben sind die beständigsten und stabilsten Farben. Eisenoxidfarben sind leicht herzustellen und es waren die ersten Aufglaurfarben. Diese Experiment habe ich nachvollzogen und male seitdem mit Eisenoxidrot. 

Es folgt eine kleine Erläuterung der Aufglasurfarben und deren Bestandteile.

Eisenrot

Gelb

Purpur

Blau

Violet

Grün